Liebe Leser,
			 
			Jahrzehnte bevor die Evangelien geschrieben wurden, gründete 
			Paulus rund um das östliche Mittelmeer zahlreiche Gemeinden. Rastlos 
			war er auf eigene Kosten unterwegs. Niemand sollte ihm nachsagen 
			können, er missioniere um leben zu können. Er brachte die Botschaft 
			Jesu Christi in die Welt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das 
			Leben. Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“
			Jeder wird gerettet, der an diesen Jesus Christus glaubt.
			Gerettet. Allein aus Glauben. Allein aus Gnade. Allein durch 
			Christus. Weiter braucht es nichts. 
			 
			Eine Botschaft so spektakulär und einfach, dass sie unglaubwürdig 
			wirkt. Unglaubwürdig auf den Tribünen der 
			Gladiatorenarenen gestern wie heute. In den Arenen entscheiden List, 
			Geschick, Kraft und Schönheit über Aufstieg und Niedergang. Die Welt 
			schaut zu wenn die Kaiser Dieter Bohlen, Ackermann oder Nero den 
			Finger heben oder senken, wenn Menschen aufsteigen und untergehen. 
			Und jeder wähnt: Die Arena ist Sinnbild des eigenen Lebens. Gute 
			Lehrer sind deshalb gute Gladiatoren. Wer den besten von ihnen zum 
			Lehrer hat, der steigt auf in den Olymp. Die Verbindung zu den 
			Stars, zu den Besten lässt auch dich den Himmel erstürmen. 
			Orientiere dich an den Sternen, damit du nicht im Staub endest, wo 
			dich die Hunde fressen! 
			 
			Paulus mit seiner einfachen Botschaft macht sich in der Arena etwa 
			so gut wie unser ehemaliger Finanzminister Hans Eichel: schütteres 
			Haar, krumme Beine, schlecht proportioniertes Gesicht, kränklicher 
			Typ. So schildert die Bibel Paulus. Die Bedeutung des Paulus wächst 
			aus seinen Briefen. Wenn er aber persönlich auftaucht, ist man 
			unwillkürlich enttäuscht wie die Gemeinde in Korinth.
			„Mensch, Paulus, mach was aus dir!“, lässt man ihn in Korinth 
			wissen. Wir brauchen Stars in der Arena! Meister, die uns die Regeln 
			des Spiels lehren, die uns den Weg in den Himmel zeigen. Lehre uns 
			die Spielregeln, damit wir emporsteigen zum Himmel! Wenn nicht 
			brauchen wir jemand anderen. Wir wollen den Besten, schließlich geht's 
			um unser Leben! 
			 
			Und Paulus geht auf die Ängste ein: Ihr meint, ihr braucht einen 
			Helden. Wenn ihr meint: Ich mach euch den Helden. Aber nur, um euch 
			zu zeigen, dass die Probleme wo ganz anders liegen.
			Ihr lasst euch von Idioten demütigen. Ihr ertragt es, wenn 
			euch jemand ausnützt, wenn euch jemand gefangen nimmt, wenn euch 
			jemand erniedrigt und euch ins Gesicht schlägt.
			Zu meiner Schande muss ich sagen, das habe ich nie fertig 
			gebracht! Wenn ihr mich seht, denkt ihr unwillkürlich: „Was für ein 
			Trottel!“ 
			 
			Ich habe euch nie die großen Geschichten erzählt. Ihr sollt ja nicht 
			an mich glauben, sondern an den, den ich verkündige: Jesus Christus!
			Aber wenn ihr nur glaubt, was Helden sagen: Bitte! Dann muss 
			ich wohl doch reden wie eurer Stars, damit ihr an Christus glaubt: 
			 
			Eurer Gangsterrapper, 50 Cent, wie oft wurde gleich noch mal auf ihn 
			geschossen? 7 mal? Toll! Da kann ich 
			mithalten: Ich wurde 5 mal beinahe zu Tode gepeitscht, dreimal mit 
			Stöcken verprügelt, einmal gesteinigt. Gesteinigt! Kann jemand 
			mithalten?  
			Oder steht ihr mehr auf Abenteurer? Ich habe 
			die halbe Welt bereist, dreimal Schiffbruch erlitten, 48 Stunden 
			ohne Schwimmweste im Meer. Bin in Gefahr gewesen durch Flüsse, in 
			Gefahr unter Räubern, in Gefahr im Großstadtdschungel, in Gefahr in 
			Wüsten, in Gefahr auf dem Meer, in Gefahr unter falschen Brüdern; 
			Mühe, Arbeit, Wachen, Hunger, Durst, Frost und Blöße; alles da. 
			 
			Oder steht ihr mehr auf Manager? Kein 
			Problem. Neben Gangsterrapper und Abenteurer organisiere ich 
			weltweit die Kirche. Es gibt keine größere Organisation auf dieser 
			Welt. Ich arbeite mehr als alle anderen, ehrenamtlich – ohne 
			Topgehalt. Oder steht ihr mehr auf Mutter 
			Theresa? Kein Problem. Auch da kann ich 
			mithalten: Wem von euch ging es schon einmal schlecht und ich hab 
			mich nicht auf seine Stufe gestellt? Wen von euch hat es nicht schon 
			mal zerlegt. Und ich bin jedes Mal für euch eingestanden. Dessen 
			könnte man sich noch am ehesten rühmen. Mutter Theresa selig zu 
			sprechen, - meinetwegen – solange man über ihr nicht den vergisst, 
			der sie wie mich dazu bewegt hat: Jesus Christus. 
			 
			Gott, der Vater des Herrn Jesus, der gelobt sei in Ewigkeit, weiß, 
			dass ich nicht lüge. Ich habe erlebt, was 50Cent, Reinhold Messner, 
			Ackermann und Mutter Theresa zusammen erlebt haben. Scheinbar 
			braucht ihr Heldengeschichten, um für wahr zu nehmen, was ich über 
			Christus sage. 
			 
			Oh, Entschuldigung, hab noch was vergessen: 
			Vielleicht seid ihr ja eher die spirituellen Abenteurer. Meditation, 
			Versenkung, siebter Himmel, Räucherstäbchen ...
			Ich kenne einen Menschen in Christus; vor vierzehn Jahren 
			wurde er entrückt in das Paradies und hörte unaussprechliche Worte, 
			die kein Mensch sagen kann. Soweit oben war noch nicht mal der Dalai 
			Lama. Für diesen Menschen will ich mich rühmen; Würdet ihr mir 
			glauben, wenn ich mich auf dessen Offenbarung beriefe? 
			Wahrscheinlich, oder? 
			 
			Ich sag euch lieber nicht, wie ich zu der Botschaft kam, die ich 
			euch verkündige. Sonst glaubt ihr noch, dass Glaube was mit Wundern 
			und Räucherstäbchen zu tun hat. Oder dass, wer Wunder erlebt, Gott 
			irgendwie näher steht. Ich sage euch: Wunder verführen zum Hochmut 
			wie der Erfolg. Damit 
			ich nicht hochmütig werde, schlägt mich immer wieder eine Krankheit 
			wie ein Engel des Teufels, damit ich nicht meine, durch die 
			Offenbarung sei ich etwas Besonders. Ihretwegen habe ich dreimal zum 
			Herrn gefleht, dass sie von mir weiche. Aber 
			Gott in Jesus Christus hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade 
			genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. 
			 
			Ich hoffe, ich habe euch nun genug mit Heldengeschichten genervt. 
			Na, war's besser als der langweilige Paulus, 
			den ihr bisher kanntet? Begreift doch endlich: Ihr sollt nicht um 
			meinetwillen oder wegen irgendwelcher Wunder willen glauben. 
			Vergesst mich, vergesst die Wunder! Sie sagen nichts aus über die 
			Nähe zu Gott! 
			 
			Die Botschaft, die ich verkündige, ist einfach. Glaubt sie im ihrer 
			selbst willen. Wer oder was oder wie ich bin, spielt keine Rolle.
			Wichtig ist nur Christus. Schaut mich 
			an: Sehen so Helden aus: Krummbeinig, Haarausfall, und wenn ich 
			nicht gerade Abenteuergeschichten erzähle, schlaft ihr ein, wenn ich 
			rede. Schaut mich an. Ich bin ein kränklicher Mensch.
			Sehen so Helden aus? Nein. Und doch habe ich überlebt, was 
			euere Stars überlebt haben – nur mehr. Ich 
			habe geschafft, was euere Helden geschafft haben – nur mehr. 
			Ich habe geholfen, wie euere Heiligen geholfen haben – nur 
			mehr. Ich habe Wunder geschaut, wie euere 
			spirituellen Überflieger. Und wenn ich mich 
			rühmen wollte, könnte ich es mit Recht; denn ich würde die Wahrheit 
			sagen.  
			Aber was bringt's? Nicht ich bin wichtig, 
			sondern Christus! 
			 
			Deshalb will ich mich nicht meiner selbst rühmen, außer meiner 
			Schwachheit, denn wenn ich schwach bin, erkennt ihr, dass nicht 
			meine Stärke, nicht euere Stärke wichtig sind, sondern allein 
			Christus. Denn wie ihr sicher seht, hätte ich nie überlebt, nie das 
			erreicht, nie das geschaut durch mich selbst. Dass ich euch heute 
			schreibe, ist einem einzigen zu verdanken: Jesus Christus. Also 
			vergesst mich und glaubt an IHN! ER ist der Weg, die Wahrheit und 
			das Leben. Jeder wird gerettet, der an diesen Jesus Christus glaubt. 
			Weiter braucht es nichts, wie ihr an meiner jämmerlichen Person 
			seht. 
			 
			Ja, liebe Korinther, ihr habt Recht: Es geht um unser Leben. Aber 
			das Leben besteht nicht aus Arenen. Es besteht nicht einmal aus sich 
			selbst, sondern aus Gott. Und Gott in Jesus Christus, der selbst den 
			Tod durchschritten hat, der wird auch dort mit euch gehen, wo euer 
			Leben einer Arena gleicht. Gottes Kraft wird stärker sein als die 
			Arenen dieser Welt: Euer Leben war schon immer und ist schon längst 
			gewonnen durch Christus. Lasst euch an seiner 
			Gnade genügen; denn seine Kraft ist in den Schwachen mächtig. 
			 
      
      
      Vikar Michael Krauß    (Hospitalkirche 
      Hof) 
			 | 
			Text: 
			
			 11,18 Da viele sich rühmen nach dem 
			Fleisch, will ich mich auch rühmen.  
			19 Denn ihr ertragt gerne die Narren, ihr, die ihr klug seid!  
			20 Ihr ertragt es, (...) wenn euch jemand ausnützt, wenn euch jemand 
			gefangen nimmt, (...) wenn euch jemand ins Gesicht schlägt.  
			21 (...) Wo einer kühn ist - ich rede in Torheit -, da bin ich auch 
			kühn. (...)  
			23b Ich habe mehr gearbeitet, ich bin öfter gefangen gewesen, ich 
			habe mehr Schläge erlitten, ich bin oft in Todesnöten gewesen.  
			24 Von den Juden habe ich fünfmal erhalten vierzig Geißelhiebe 
			weniger einen;  
			25 ich bin dreimal mit Stöcken geschlagen, einmal gesteinigt worden; 
			dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht 
			trieb ich auf dem tiefen Meer.  
			26 Ich bin oft gereist, ich bin in Gefahr gewesen durch Flüsse, in 
			Gefahr unter Räubern, in Gefahr unter Juden, in Gefahr unter Heiden, 
			in Gefahr in Städten, in Gefahr in Wüsten, in Gefahr auf dem Meer, 
			in Gefahr unter falschen Brüdern;  
			27 in Mühe und Arbeit, in viel Wachen, in Hunger und Durst, in viel 
			Fasten, in Frost und Blöße;  
			28 und außer all dem noch das, was täglich auf mich einstürmt, und 
			die Sorge für alle Gemeinden.  
			29 Wer ist schwach, und ich werde nicht schwach? Wer wird zu Fall 
			gebracht, und ich brenne nicht?  
			30 Wenn ich mich denn rühmen soll, will ich mich meiner Schwachheit 
			rühmen. 
			(...) 12,1 Gerühmt muss werden; wenn es auch nichts nützt, so will 
			ich doch kommen auf die Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn.
			 
			2 Ich kenne einen Menschen in Christus; (...)  
			4 der wurde entrückt in das Paradies und hörte unaussprechliche 
			Worte, die kein Mensch sagen kann.  
			5 Für denselben will ich mich rühmen; für mich selbst aber will ich 
			mich nicht rühmen, außer meiner Schwachheit.  
			6 Und wenn ich mich rühmen wollte, wäre ich nicht töricht; denn ich 
			würde die Wahrheit sagen. Ich enthalte mich aber dessen, damit nicht 
			jemand mich höher achte, als er an mir sieht oder von mir hört.  
			7 Und damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe, 
			ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der 
			mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe.  
			8 Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, dass er von mir 
			weiche.  
			9 Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn 
			meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am 
			allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei 
			mir wohne.  |