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      Text 1:  
       
      Wer hielt denn schon zu ihm? 
       
      Einen richtigen Freund hatte er nicht. Mit einer Freundin, wie die meisten 
      anderen Jungen in seiner Klasse eine hatten, klappte es bei ihm erst recht 
      nicht. Und seine Eltern - die hatten ja sowieso nie Zeit für ihn gehabt. 
       
      Und jetzt war die Sache mit dem Geld passiert. Von der 9 b war er zum 
      „Finanzminister” gewählt worden. Sie sparten für die Klassenfahrt. Eine 
      Woche lang wollten sie mit ihrem Klassenlehrer in den Harz fahren. Um 
      besondere gemeinsame Unternehmungen durchführen zu können, aber auch, um 
      einige Jungen und Mädchen aus ihrer Klasse finanziell unterstützen zu 
      können, waren sie auf die Idee mit der Klassenkasse gekommen. Über 200,- 
      Euro hatten sich darin schon angesammelt. 
       
      Nur - dieses Geld war nicht mehr da. Andreas hatte es ausgegeben - für 
      Platten, Kino, Pizza und so. Meistens hatte er noch ein paar andere Jungen 
      und Mädchen dazu eingeladen. Jedenfalls, das Geld war weg. Irgendwie 
      wollte er es rechtzeitig von seinem Taschengeld und mit Nebenverdiensten 
      wieder zusammenbringen. 
       
      Nun hatte Herr Krohn - der Klassenlehrer - an diesem Morgen plötzlich 
      gesagt, er brauche das Geld, um die Fahrkarten bezahlen zu können. Ein 
      Teil der Schüler hatte die Fahrtkosten noch nicht abgegeben. Dafür sollte 
      das Sammelgeld erst genommen werden. Die ganze Klasse war damit 
      einverstanden. Auch Andreas hatte gesagt: „Na klar, ich bringe das Geld 
      morgen mit.” 
       
      Aber jetzt war es Abend, und er hatte erst 17,- Euro zusammen. Die 
      unmöglichsten Gedanken waren ihm schon durch den Kopf geschossen: abhauen 
      - Banküberfall - einfach Schluss machen. Das Leben hatte ja sowieso keinen 
      Sinn. 
       
      Als letzte Möglichkeit fiel ihm sein Vater ein. Vielleicht würde der ihm 
      ja doch helfen. Wegen des Geldes hatte es schon oft Schwierigkeiten 
      zwischen ihnen beiden gegeben. Andreas konnte einfach nicht richtig damit 
      umgehen. „Aber trotzdem - Vater muss mir helfen”, dachte er immer wieder. 
       
      Dann war Andreas in die Wohnstube gegangen. Der Vater saß vor dem 
      Fernseher. „Papa, kann ich dich mal sprechen? Es ist ziemlich wichtig”, 
      hatte er mühsam hervorgebracht. „Wenn es wieder was mit Geld zu tun hat, 
      brauchst du gar nicht erst ankommen”, hatte der Vater geantwortet. „Er hat 
      mich nicht einmal angesehen”, durchzuckte es Andreas. Dann war er 
      hinausgegangen - in die Dunkelheit … 
      (leicht überarbeitet nach "Leben entdecken - Ein Buch für 
      Konfirmanden", Hans Gerhard Maser, Hans H. Reimer, 2. Auflage, 1991, 
      Gütersloh 1991, S. 59) 
       
      Die Gottesdienstbesucher werden im Anschluss gefragt, wie ihrer Meinung 
      nach  KonfirmandInnen diese Geschichte zu Ende geschrieben hätten. 
       
      
      Text 2: 
        
      
      Zachäus - Lukas 19/1-10 erzählt 
      
      Gerade wird es Morgen in Jericho. Im Osten färbt sich der 
      Himmel erst dunkelrot, dann blitzen die ersten Sonnenstrahlen über den 
      Rand des Talkessels, in dem Jericho liegt. Auf den Straßen herrscht schon 
      geschäftiges Treiben. Gerade rennt der Führer Tobias um eine Hausecke und 
      läuft über den Marktplatz zu einem großen Haus, vor dem Kamele mit fest 
      zusammengeschnürten große Ballen auf dem Rücken im Staub der Straße 
      liegen. „Jonathan“, schreit er, „pennt ihr noch?“ „Nö!“ Hinter einem 
      Kamelrücken richtet sich die große Gestalt Jonathans auf. Prüfend schaut 
      er Tobias an und grinst. „Aber du schaust aus, als hätte man dich erst von 
      kurzer Zeit gewaltsam aus dem Bett befördert. Ist es gestern Abend wieder 
      spät geworden?“  
       
      „Kein bisschen“, entgegnet Tobias, „ich bin topfit. Los, ruf deine Leute 
      zusammen. Nach Arabien ist es ein weiter Weg. Nichts als Wüste. Wenn die 
      Sonne erst hoch steht ist nicht mehr viel mit Laufen. Was habt ihr denn 
      diesmal geladen?“  
       
      „Balsam für Arabien und wie immer Express.“ Jonathan zieht einem Kamel das 
      Geschirr noch einmal fest. „Von meiner Karawane und dem Balsamgeschäft 
      könnte ich nicht schlecht leben, wenn die Römer - Gott schicke sie 
      allesamt ohne Wasser in die Wüste - uns nicht jeden Pfennig, den wir 
      einnehmen durch ihre Zölle wieder aus der Tasche ziehen würden.“ Langsam 
      setzt sich die Karawane in Bewegung. Jonathan und Tobias gehen vorneweg.
       
       
      „Du hast völlig recht Jonathan, die Römer sind eine Landplage. Aber das 
      Abscheulichste ist, dass sie auch noch von unseren Landsleuten welche 
      finden, die als Zöllner mit ihnen gemeinsame Sache machen und ihnen die 
      Drecksarbeit abnehmen. An jedem Ausgang der Stadt sitzen sie wie die 
      Ratten. Alles, was da durch die Tore will, muss verzollt werden, Und nicht 
      genug, dass sie ihre eigenen Tarife machen, die natürlich haushoch über 
      denen der Römer liegen; nein, die nehmen auch keine Rücksicht, ob einer 
      diese Wucherzölle bezahlen kann. Neulich wurde ich Zeuge, wie unter den 
      Augen von Oberzöllner Zachäus, ein armer Bauer von einer Römerpatrouille 
      zusammengeschlagen wurde, weil er sich um das Zollhaus herumschleichen 
      wollte. Das bisschen Getreide, das er auf dem Markt verkaufen wollte, 
      haben sie ihm auch abgenommen. Und Zachäus, der Giftzwerg, rannte auf und 
      ab und schrie ständig: „Das soll euch eine Lehre sein! Das soll euch eine 
      Lehre sein.“ 
       
      Jonathan schüttelt sich angewidert. „Du kennst also diesen Oberzöllner vom 
      Sehen, Tobias?“  
       
      „Und ob, fett ist er wie ein Schwein und klein wie ein Liliputaner. Seine 
      hohe Fistelstimme höre ich noch heute: Das soll euch ein Lehre sein!“  
       
      „Übertreibst du nicht ein bisschen mit deiner Beschreibung, Tobias?“  
       
      „Kann schon sein Jonathan, aber ein Mensch, den man hasst, der kommt einem 
      immer hässlich vor. Und hier in der Stadt hassen diesen Zachäus alle.  
       
      „Da magst du recht haben, Tobias. Das mit den Tarifen etwas nicht stimmen 
      kann, hab ich mir schon lange gedacht. Und wenn das stimmt, dass dieser 
      Zachäus zu seinen eigenen Landsleuten so gemein ist; dann sollte er mir 
      weder bei Tag noch in der Nacht auf der Straße begegnen“  
       
      „Keine Sorge Jonathan, den wirst du auf der Straße nicht treffen. Der 
      traut sich höchstens mit seiner Leibgarde vor die Tür seiner Luxusvilla. 
      Und mit denen würde ich mich nicht anlegen. Solange die Römer im Land 
      sind, sitzt Zachäus am längeren Hebel.“  
       
      Langsam nähert sich die Karawane dem Stadttor mit der Zollstation. Tobias 
      schaut finster zu Boden und schießt mit dem Fuß kleine Steine aus dem Weg. 
      Jonathan klopft ihm auf die Schulter und lacht.  
       
      „Reg dich ab, Tobias. Eigentlich ist doch der Zachäus noch ärmer dran als 
      wir. Für all seinen Reichtum möcht ich nicht mit ihm tauschen. Schrecklich 
      muss das sein, von allen gehasst zu werden, keinen Freund zu haben. Hab 
      ich recht? Und merk dir: Der Tag der Abrechnung kommt auch für Zachäus.“ 
       
      „Klar, Jonathan, aber so gelassen wie du kann ich die Sache eben nicht 
      sehen. Du kennst mich ja. Wenn dem Zachäus schon jetzt ein kleines Unglück 
      zustoßen würde, würde mich das nicht gerade unglücklich machen.“  
       
      „Jetzt hör schon auf mit deinem Zachäus!“ Jonathan wird schon ein wenig 
      unwillig. Gleich sind wir an der Zollstation und ich will keinen Ärger 
      haben, den hab ich eh schon genug. Wie lange wirst du uns diesmal führen?“ 
       
      „Einen Tag nur!“ Einen Tag nur?“ „Ja, Jonathan, dann brauchst du mich 
      nicht mehr. Ihr geht die Strecke ja nicht zum ersten mal und außerdem muss 
      ich übermorgen zurück sein. Da kommt dieser Jesus in die Stadt.  
       
      „Welcher Jesus?“ fragt Jonathan.  
       
      „Komm, sag bloß du hast noch nichts von ihm gehört. Man sagt er kann 
      Kranke heilen und sogar Tote auferwecken, seine Reden sollen einen glatt 
      umhauen. Frech soll er sein gegen die Pharisäer - jedenfalls spricht alles 
      dafür, dass er mindestens ein Prophet ist. Entgehen lasse ich mir die 
      Schau auf keinen Fall!“ 
       
      „Na dann, okay, schau dir deinen Jesus an. Aber heute wird mir dafür ein 
      bisschen Tempo vorgelegt.“ 
       
      Die Karawane passiert die Zollstation und ist bald am Horizont 
      verschwunden. 
       
      Zwei Tage später. Es ist um die Mittagszeit. Da ist der Marktplatz von 
      Jericho auch sonst ziemlich ausgestorben. Wegen der Mittagshitze bleiben 
      die meisten Menschen in ihren Häusern. Aber heute befindet sich überhaupt 
      niemand auf dem Marktplatz. Man hört die Blätter der niedrigen, dafür aber 
      besonders stämmigen Maulbeerbäume, die vereinzelt auf dem Marktplatz 
      stehen im warmen Wind rascheln. Plötzlich hört man schnelle und schwere 
      Schritte. Ein kleiner und untersetzter Mann kommt daher gerannt. Als er 
      auf den Marktplatz kommt, bleibt er keuchend stehen. Das Rennen scheint er 
      nicht gerade gewöhnt zu sein. Kein Wunder. An seinem feinen weißen Gewand 
      kann man erkennen, dass er reich ist. Er schaut sich um. Er rennt zu einem 
      der Maulbeerbäume. Was hat er jetzt vor? Das darf doch nicht wahr sein. Er 
      versucht auf den Baum hinaufzuklettern. Wenn das die Leute sehen könnten. 
      Der Oberzöllner Zachäus klettert auf einen Baum. Er keucht und schwitzt. 
      Sein Gewand ist vorn schon ganz schmutzig und zerrissen. Aber das scheint 
      ihn nicht zu kümmern. Jetzt schauen nur noch seine Füße unter dem 
      Blätterdach hervor. Jetzt ist er ganz verschwunden. Ein paar Zweige 
      bewegen sich noch. Dann ist es wieder genauso still wie vorher. 
       
      Doch plötzlich hört man von ferne Stimmen, viele Stimmen. Ein 
      Menschenauflauf bewegt sich auf den Marktplatz zu. Jetzt kann man schon 
      einzelne Menschen erkennen. Tobias ist auch dabei. Er fuchtelt wild mit 
      den Armen in der Luft herum und schreit irgendwas wie: Freiheit für Israel 
      - Nieder mit den Römern - Raus mit den Zöllnern! Andere stimmen ein. Man 
      hört auch Rufe wie: Jesus unser Führer!  
       
      Jetzt kann man auch Jesus erkennen. Er ist mitten in der Menschenmenge 
      eingekeilt. Er macht nicht den Eindruck als würde ihm das Ganze Gefallen. 
      Hin und wieder wechselt er mit denen, die ihm am nächsten stehen ein paar 
      Worte.  
       
      Jetzt füllt die Menge den ganzen Marktplatz aus. Jesus bleibt plötzlich 
      stehen. Wenn der wüsste, dass er genau unter dem Baum steht, auf dem 
      Zachäus hockt. Jetzt hebt Jesus beide Hände hoch. Die Leute stoßen sich 
      gegenseitig an: Still, er will was sagen. Um Jesus herum wird es 
      allmählich ruhiger. „Zachäus“, ruft Jesus, „komm schnell vom Baum runter.“ 
      Alle schauen nach oben.  
       
      Tatsächlich, dort oben in einer Astgabel sitzt Zachäus und hält sich mit 
      beiden Händen krampfhaft fest. Als ihn jetzt alle anschauen wird er 
      abwechselnd blass und rot. Während er mühsam herunterklettert geht ein 
      Raunen durch die Menge. Einige fangen an zu lachen. Guck mal, wie er 
      aussieht, der Herr Oberzöllner!  
       
      Andere, voran Tobias schreien: „Jesus das ist Zachäus der Oberzöllner, der 
      schlimmste von allen. Zeig’s ihm. Mach ihn fertig. Ach was, kommt, wir 
      machen ihn fertig!“ Er und andere drängen sich vor. Schon wollen sie auf 
      Zachäus losgehen, da stellt sich Jesus vor ihn hin.  
       
      „Zurück mit euch. Lasst ihn in Frieden, denn ich bin heute hergekommen um 
      Zachäus zu besuchen.“ 
       
      Tobias hat die Faust schon gehoben und steht Jesus Aug in Aug gegenüber. 
      Langsam lässt er die Hand sinken. „So ist das also“, seine Augen werden 
      ganz schmal, „und wir dachten immer, du wärst auf unserer Seite. 
      Stattdessen machst du mit einem solchen Drecksstück wie diesem Zachäus 
      gemeinsame Sache. Pfui!“ 
       
      Er spuckt vor Jesus auf den Boden. Dann dreht er sich um. „Kommt“, schreit 
      er den anderen zu, „wir haben hier nichts mehr verloren.“ Langsam leert 
      sich der Marktplatz. Jesus dreht sich zu Zachäus um, der schaut, als ob er 
      die Welt nicht mehr versteht. „Was ist“, sagt er zu Zachäus, „gehen wir?“ 
       
      Als das Haus des Zachäus in Sicht kommt, rennt Zachäus schnell ein Stück 
      voraus. Er ist noch kaum zur Tür gekommen, da schreit er schon seinen 
      Dienern: „Schnell kocht was und holt den besten Wein aus dem Keller. Ich 
      habe Besuch. Aber diesmal bewirte ich meinen Gast selber.“ 
       
      Als sie dann beide am Tisch sitzen fällt kein Wort. Beide essen und 
      trinken schweigend. Ab und zu schaut Jesus Zachäus an. Immer wenn sich 
      ihre Blicke treffen, schaut Zachäus schnell wieder weg.  
       
      Dann sagt Zachäus plötzlich ohne Jesus anzuschauen: „Warum hast du das 
      getan? Warum bist du zu mir gekommen? Du weißt doch, was für ein Mensch 
      ich bin. Ich habe die Leute betrogen und belogen. Ich bin der am meisten 
      gehasste Mann in der ganzen Stadt. Schon oft in der Nacht war ich wach 
      gelegen und habe über mein Leben nachgedacht. Gern würde ich ein anderer 
      Mensch sein. Aber wenn man erst einmal in seiner Rolle drin ist, dann 
      kommt man allein nie wieder aus ihr heraus. Es ist wie ein Fluch. Der 
      erste Betrug bringt den zweiten mit sich usw.. Und je mehr mich die Leute 
      verachten, desto mehr betrüge ich sie. Die Leute haben schon recht mit 
      dem, was sie über mich sagen. Aber ich habe niemanden, der mir da 
      heraushelfen könnte. Ich habe niemanden - außer dir.“ 
       
      Jesus schaut den Zachäus nur an, sagt aber nichts. Wieder dauert es eine 
      ganze Weile bis Zachäus sagt: „Weil du heute zu mir gekommen bist, weil du 
      mich nicht hasst, wie all die anderen, sondern zu mir wie ein Freund 
      gewesen bist, deshalb möchte ich auch versuchen anders zu werden. Die 
      Hälfte von dem, was ich besitze, gebe ich denen, die gar nichts haben und 
      was ich durch Betrug und überhöhte Tarife den Leuten abgenommen habe gebe 
      ich vierfach zurück.“ 
       
      Da sagt Jesus zu Zachäus: „Heute ist dir und deiner ganzen Familie von 
      Gott alles vergeben worden. Was du getan hast soll deine Zukunft nicht 
      mehr beschweren. Du kannst neu anfangen. Du hast mich gefragt, warum ich 
      heute zu dir gekommen bin. Es ist für mich das Allerwichtigste, die zu 
      suchen, die verloren sind. Und zu denen hast du bis vorhin auch gehört. 
       
      Da steht Zachäus auf und geht hinaus. Bin gleich wieder da murmelt er 
      noch. Als er draußen ist weint er. Er hat schon lange nicht mehr geweint. 
      Und noch nie vor lauter Freude.  
       
       
      Liebe Gemeinde,  
       
      ich habe heute zwei Geschichten erzählt. Die eine hat ein Happy end und 
      steht in der Bibel. Die andere könnte in unserer Familie oder 
      Nachbarschaft spielen. Ich lasse sie alle Jahre von meinen Konfirmanden zu 
      Ende schreiben.  
       
      In beiden Geschichten geht es ums Geld und um Menschen, die damit ihre 
      liebe Not haben. Manchmal fängt ab einem gewissen Reichtum das nächst 
      größere Elend an. Manche Jahre erschrecke ich, wie viele Konfirmanden kein 
      gutes Ende für die Geschichte von Andreas finden. Gemeinsam an den 
      Geschichten, die schlecht ausgehen ist, dass Andreas mit seinem Problem 
      allein bleibt, versucht seinen Fehler durch einen noch größeren 
      auszubügeln, ausweglos am Pranger steht oder sich gar das Leben nimmt. Was 
      wäre aus Zachäus geworden, wenn Jesus die Mauer zu Zachäus nicht 
      durchbrochen hätte?   
       
      Gemeinsam an allen Geschichten, die gut ausgehen ist, dass Andreas jemand 
      findet, der Verantwortung für ihn übernimmt, wie Jesus für Zachäus. Nur so 
      können beide lernen für sich und andere Verantwortung zu übernehmen.  
       
      Bundespräsident Johannes Rau sagte in seiner letzten Berliner Rede: „Viel 
      zu häufig dient die Kritik an konkreten Missständen als Ausrede dafür, 
      sich nicht selber einzumischen. Politik sei ein schmutziges Geschäft, ist 
      nicht nur an Stammtischen und in Vorstandscasinos zu hören. Aber da 
      entstehen keine Gesetze. Und vom Zuschauen wird keine Schule gebaut, kein 
      Kindergarten renoviert, keine Landschaft geschützt, keine Sozialstation 
      unterhalten. 
       
      Ja, wer etwas zu kritisieren hat an unserem Land, der soll das tun. Wer 
      aber etwas verändern will in unserem Land, der muss etwas tun. Er muss 
      sich einmischen, muss mitarbeiten, muss Verantwortung übernehmen für unser 
      Land. … 
       
      Das kann man auf vielen Ebenen und auf vielen Feldern tun: Als Mitglied 
      einer Partei, einer Kirche oder Gewerkschaft, im Sportverein, in der 
      Bürgerinitiative, bei Hilfswerken, in sozialen Einrichtungen oder 
      Verbänden oder wo immer Menschen sich zusammenfinden und Verantwortung für 
      sich und für andere übernehmen.  
       
      Es gibt viele Möglichkeiten, etwas für andere zu tun – sie alle sind 
      besser, als nur über andere zu reden oder darüber zu klagen, wie schlimm 
      die Verhältnisse sind" (S.15). Und das hätte Jesus bestimmt genauso 
      gesehen.  
       
      Hintergrund:
      
		Die Rede des Bundespräsidenten vom 12.05.04 (PDF) 
      
      
      Pfarrer Johannes Taig    (Hospitalkirche 
      Hof) 
      (weitere Predigten von Pfarrer Taig finden Sie exklusiv unter
      
      www.kanzelgruss.de)   | 
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